WR462 Der volksnahe Volksnarr

 

wrint_realitaetsabgleich_2014_200Diesmal mit Werbehähnchen, Grillen, Striegeln, nem Fass, Wurst, Empathie statt Schläge, Psychopathenempathie, geistigen Brandstiftern und dem Wetter.

Ohne Toby ginge es nicht. Hier sein Klingelbeutel.

Shownotes
von

Werbehähnchen

00:00:00

Mein Steckenpferd sind Stabreime. (Holgi) — Hoaxilla — Achterbahn — Sponsoring — Happy Shooting — Werbung — Sauna — Klingelbeutel — Domain — Fax — Xing — Runtastic — Feedback — Flattr — Dauerauftrag.

Grillen und striegeln

00:13:55

Gasgrill — Weber Grill — Pfanne — Jakobsmuschel — Holzkohlegrill — Emaille — Eisenpfanne — Genügsamkeit — Gasgrill statt Postkarten für Tobi. — Strigeln — Voodoo.

Fass streicheln

00:20:31

Gut Basthorst — Crowdfunding — Whiskey — Fass — Sherry — Feingeisterei — Fabian Rohrwasser hat in Horst rumgemacht. — Melasse — Pubkameraden — Rum.

Wurstvorräte

00:26:27

Odonien — DJ — Ich war beim Metzger um die Wurstvorräte aufzufüllen. (Holgi meint damit den geilsten Satz geschrieben zu haben.) — Wurst — Share the meal — Britney Spears — VIP — Mystery Show — Facebook ist kein schöner Ort. (Holgi über Facebook) — Facebook — Til Schweiger — Kommentar über Flüchtlinge von Til Schweiger sorgt für Wirbel — Todesstrafe — Em Barek.

Empathie statt Schläge

00:48:35

Satan — Gothic — Nazi — Molotowcocktails — Prügel — Platzwunde — Schläfe — Nasenbein — Empathie — Unterschicht — Drohung — Macht durch Angst. (Tobi über die Nazis) — Urteil — Sanftmut — Hier leben zu viele Menschen die auf andere Menschen scheissen. (Holgi) — Aussage — Glaubwürdigkeit — Misanthropie — Kommunikation.

Geistige Brandstifter

01:23:15

Angela Merkel — CSU — Abschiebung — Die wollen alle nicht arbeiten und nehmen uns die Jobs weg. (Holgi über Ausländerfeindlichkeit.) — Horst Seehofer — Sigmar Gabriel — Demokratie — Presse — Terrorismus — Diskurs — Frank Schirrmacher — Öffentlich-rechtlicher Rundfunk — Reichweite — LeFloid — You Tube — Angebot und Nachfrage — Feuilleton — FAZ — Die Welt — Süddeutsche Zeitung — Bildzeitung — Gentechnik — HSV verhindert (angeblich) Flüchtlingslager — HSV — FC St. Pauli — Shitstorm — Block House wird zur Flüchtlingunterkunft — Ausschreitungen in Rostock Lichtenhagen — Karl-Theodor zu Guttenberg — Zivildienst — SPD.

Wetter

01:43:08

90 Gedanken zu „WR462 Der volksnahe Volksnarr

  1. sommteck

    Der Timo Hetzel fininaziert seinen Bitsundso-Podcast unter anderem über Sponsoring. Er muss dann in der Sendung immer etwas über ein oder mehrere Produkte von jedem Sponsor-Partner erzählen. Im Gegenzug gibt es an die Hörerschaft immer Codes mit Rabatten.

    Antworten
    1. Toter Komiker vom Niederrhein

      Was mal mega nervig ist wenn du mich fragst. Hätte er Kommentare würde er wissen wie unglaubwürdig seine Ansagen klingen. Bei jedem Satz hört man ihm an dass er sich komplett verbiegen muss das beworbene Produkt gut zu finden. Total ekelhaft ihm dabei zuhören zu müssen wie er so tut als wäre die beworbene Dienstleistung auch nur eine erwähnung wert. Würde er nicht bezahlt werden, er würde es nichtmal picken, davon bin ich überzeugt. Und danach muss immer dieser Stotter-Schlingel nochmal seine Meinung kund tuen, was komplett die authentizität killt.
      Wäre geil von Holger sich nicht so einen Bären aufbindet.

    2. Clemens

      Hab mir auf Empfehlung von Bitsundso den ersten Drobo gekauft.
      Nach den Kommentaren von Herrn Pritlove zu diesem Gerät höre ich kein Bitsundso mehr, da ich stets von einer Wahrheitsverzerrung ausgehen muss. Auch so macht Sponsoring Sinn – nur nicht für den Gesponsorten …

    3. Oliver Füssel

      Ich höre Bits und So nun schon ewig. Ich bin da einfach anderer Meinung, denn ich persönlich ertrage lieber ein bis zwei Minuten eingesprochene Werbung, die thematisch sogar zum Podcast passt, um eben diesen Podcast zu unterstützen als über Flatter was zukommen zu lassen. Bits und So bekommt es aber dafür auch wirklich sehr gut hin, dass die eingesprochene Werbung gar nicht wie Werbung wirkt. Häufig sind da sogar interessante Dinge dabei.

      Aber jeder nimmt so etwas auch anders wahr und hat andere Vorlieben.

  2. Marvin

    Schade, dass es von den meisten Firmen kein Unterstützermodele wie:”Ich finde euer Produkt geil und möchte dafür werben, gebt mir doch einen Affiliate-Link oder -Code.” gibt. Dann hätte Holger sich vielleicht doch für Werbung entschieden…
    So weiss man aber, dass alle erwähnten Produkte aus voller Überzeugung empfohlen werden.
    Durch die Wrint-Empfehlungen habe ich auch schon einiges gekauft oder gelernt:
    – Klean Kanteen Flaschen
    – Brompton (mit Helm, da ich Angst vor Arschlochautofahrern habe)
    – Gußpfanne
    – Serienempfehlungen
    – Der unschätzbar wichtige Tipp, die Salami bei der Pizza erst ganz am Ende drauf zu werfen 😉

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    1. kai

      -.- Es endet einfach nicht… ich will schon seit 20 min ins Bett… Und jetzt noch der grauenhafte Flüchtlingskram.

    2. dede ron

      @toby:
      bis dato der längste Abgleich 🙂
      der kürzeste war übrigens WR199 (00:22:03) mit einem Realitätsabbruch.

  3. Thilo Schäfer

    Hi Realitätsabgleicher.

    Zur Mystery Show: Unbedingt die Episode “Belt Buckle” hören:
    https://gimletmedia.com/episode/case-3-belt-buckle/

    Gürtelschnalle in den 60ern verloren, wird Besitzer 55 Jahre später zugeführt…Empfehlung meinerseits: Taschentücher bereithalten, es rührt zu Tränen. Der schönste Podcast den ich seit langem hörte.

    Lustig auch die Episode in der Jake Gyllenhalls Körpergrösse rausegefunden wird…Alter Vatter!

    Danke für den vielen Fisch und Gruß aus dem Ruhrpott
    Thilo aka deathleff im IRC.

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  4. susi

    Lieber Holgi,
    Danke für dein Auszucken über die Situation der Flüchlinge in Deustchland. Du musstest es vermutlich benennen, damit ich merkte, dass ich auch verdammt Angst habe, dass Menschen zu Schaden kommen in Deutschland (oder auch Österreich). Ich nehme die Lage ebenfalls als furchtbar angespannt war (ich arbeite mit UMFs) und seit den großen Debatten in den Medien ist sie eben noch angegespannter. Naja das ist eine lange Geschichte und kann ich leider zwecks Datenschutz der Minderjährigen und vorallem policy des Vereins für den ich arbeite, nicht wirklich im Internet breittreten.
    Sehr erschreckend fand ich die Google Maps Karte und die gmx Mailadresse, siehe unser Blogpost von letzter Woche, als ich das sah dämmerte es mir schon, dass wir vermutlich bald goßflächig etwas unternehmen müssen und es an der Zeit ist, sich einen Plan B zu überlegen. Leider habe ich den Masterplan.
    https://termitinitus.org/asylfeindliche-google-maps-karte-brief-an-gmx/2367

    Hör euch gerne, auch wenn ich fast nie einer Meinung mit euch bin. Bin aber recht dankbar, dass es in diesem Fall nicht so ist.
    lg susi

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  5. Fedibae

    Danke an Euch beide für den erfrischenden Flüchtlingsrant. Die Titanic hat einen Aspekt sehr schön auf den Punkt gebracht: http://www.titanic-magazin.de/postkarten/karte/brennpunkt-berlin-24234/

    Noch zum Thema Schweiger weiterführend: Egal, ob PR oder nicht, zeigt dies – parallel zum neuen, alten Rassismus – eine vermehrte Akzeptanz der Flüchtlinge in der Mitte der Gesellschaft. Ich stamme aus einem mittelgroßen Ort im Norden und erinnere mich, dass sich in den 90ern außer den Üblichen aus der linken Szene (oftmals mit großem Engagement) niemand für die Asylbewerber interessiert hat. Nun gibt es “gutbürgerliche” Anwohner, darunter auch den Landfrauenverein (dem lokalen hotbed des Konservativismus), die aus reiner Hilfsbereitschaft Unterstützung und Spenden anbieten.

    Als eine von der Gentrifizierung bedrohte Siedlung zumindest zeitweise für Flüchtlinge bereitgestellt werden sollte, stellte sich dem Facebook-Mob eine beträchtliche Anzahl von sachlich und offen argumentierenden Personen entgegen, die anhand ihrer Interessen im Profil nicht primär zu den “Gutmenschen” zählen. Auch wenn bald wieder Menschen sterben, so ist Deutschland 2015 in vielerlei Hinsicht nicht mehr das Deutschland von 1993. Wie viel das einem brennenden Flüchtling akut hilft, sei mal dahingestellt.

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    1. Donngal

      Das habe ich auch beobachtet. Hier in der Gegend haben in einer Stadt die Schützenvereine (und keine Sportschützen oder so, so Traditionsschützen, die eigentlich mehr Bier trinken als Schiessen) eine Schule für die Flüchtlinge vorbereitet, weil die Feuerwehr wegen dem Sturm keine Zeit hatte. Komplett spontan, ehrenamtlich 60 Leute, zwei Wochen vorm eigenen Schützenfest, was auch noch organisiert werden muss. Das hat mich dann schon ein wenig verwundert. Denn wenn hier im konservativen Münsterland irgendwas die Hochburg der Konservatismus ist, dann sind das die Schützenvereine. Und die tun sich zusammen um Flüchtlinge willkommen zu heissen. Das macht Hoffnung. Schlimm genug, dass das dazu führt dass die radikalen Rechten sich dadurch genötigt fühlen zu terroristischen Mitteln zu greifen. Das ist eben nicht die Mitte der Gesellschaft, das ist ganz weit rechts aussen. Die Mitte ist nicht gegen Flüchtlinge.

  6. Babblfisch

    Zum Go AnyWhere gibt es auch Gußroste (http://www.gussroste.de/cig-hot-to-go.html). Hat den Vorteil, dass man beim Transport nun alles im Grill unterbringen kann. Also Gaskartuschen, Bürste Grullzange und Handschuhe. Macht das Ding natürlich nicht leichter. aber man trainiert sich so beim Tragen schon ein wenig von dem Grillgut ab. – Bildet man sich wenigstens ein. 😉

    Ist zwar nicht die ganz große Offenbarung, weil der Grill halt immer noch nur in der Mitte heiß wird aber für den Zusatznutzen der Mobilität ist mir dieser “Pimp” es allemal wert.

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  7. sicDaniel

    Ich hab The Circle angefangen und nach gut der Hälfte weggelegt, da mich die selben Dinge störten, die Holgi hier nennt. Die Dystopie ist anfangs ganz lustig, aber im Mittelteil werden dann doch recht banale Dinge sehr langatmig ausgeführt. Vieles war vorhersehbar und ganz selten, wenn überhaupt (ist lange her), habe ich beim Lesen mal sowas gedacht wie “Ja, genau, das ist ein kluger Gedanke, den der Herr Eggers da hat, so hab ich das noch nie betrachtet!”
    Mir schien es, als käme das Buch einige Jahre zu spät. Die ganzen negativen Effekte fühlen sich gar nicht mehr so besonders an, weil es sie längst gibt, nur nicht so konzentriert. So scheint es Vorurteile von Internetkritikern zu bedienen und sonst nichts.
    Außerdem ist es mir zu billig, dass die Protagonistin einfach sofort am Anfang des Romans diesen tollen Job bekommt und auch noch eine Sonderstellung hat, da ihre ihre beste Freundin eine hohe Stellung in dieser Firma hat… und es gibt kein World-Building außerhalb dieser Firma.

    Holgi mag doch David Foster Wallace (This is Water): Lies mal Infinite Jest. So macht mans richtig. Und das vor 20 Jahren.

    Antworten
    1. Anne

      Dave Eggers hat ja vor “The Circle” ganz hervorragende Bücher geschrieben. Ich empfehle da besonders “You Shall Know Our Velocity”, “Zeitoun” oder “Where the Wild Things Are”.

      Umso trauriger, dass “The Circle” leider eine einzige Enttäuschung ist. Mainstream tut Eggers irgendwie nicht gut.

  8. Robert

    Lieber Toby,

    im Falle einer Straßenschlägerei weißt Du leider nicht mehr was zutun ist, deine Kampfsporterfahrung hilft dir nämlich nichts, dir fehlt es erstens an Erfahrung die solche Ausnahmesituationen erfordern und außerdem an der nötigen Gleichgültigkeit den anderen ernsthaft zu verletzten.

    Ich habe 12 Jahre lang aktiv Teakwondo und Wado Ryu Karate betrieben, mit Wettkampferfahrung (Vollkontakt). Allerdings ist das schon 20 Jahre her 🙂

    Ich kann nur jedem den Tipp geben bei einer Bedrohung, wenn möglich, davonzulaufen! Obwohl ich wirklich gut trainiert war und wusste wie es ist zuzuschlagen und einzustecken bin ich bis auf einmal immer stiften gegangen. Reale Kämpfe sehen anders aus als im Film, weißt du ob dein Angreifer ein Messer einstecken hat usw. Es ist es einfach nicht wert.

    Anders sehe ich es allerdings wenn andere massiv bedroht werden und man die Chance hat als erster zu handeln, dann aber wenn möglich andere um Unterstützung bitten.

    Nur, WENN man sich entschließt zu helfen, dann nicht halbherzig!

    In den ersten Jahren meines Restaurantsbetriebs haben einige versucht zu stören und zu randalieren, diesen Herrschafften näherte ich mich gerne von hinten und hab sie kommentarlos und mit festem Griff am Genick (mit festem Druck unterm Ohr) ins Freie befördert und mit lebenslangem Hausverbot belegt, denn, wer einmal stört, stört immer wieder!

    Ich HASSTE solche Situationen übrigens und schämte mich ganz furchtbar vor meinen anderen Gästen!

    Mein beherztes durchgreifen und das obligatorische lebenslange Hausverbot zeigten zum Glück Wirkung und so haben wir seit über zehn Jahren unsere Ruhe von solchen Deppen!

    Aber nochmal, in der “freien Wildbahn” würde und werde ich immer versuchen abzuhauen…

    Antworten
    1. Toby

      Hab ich nicht genau das auch gesagt: weglaufen? Hat uns unser Trainer auch immer gesagt, und in der Tat haben wir auch viel Laufen trainiert.

    2. Donngal

      Ich bin da wie Holgi. Habe mich nie ernsthaft geprügelt, weiss nicht wie es geht und weiss auch nicht wie gut ich einstecken kann. Und um es darauf ankommen zu lassen habe ich zuviel Angst dass das Gegenüber mehr als nur seine Fäuste als Waffe bei sich trägt. Ich habe keine Lust auf ein Messer im Bauch und auch nicht auf Totschläge oder ähnliches. Sonst kann sogar ein besoffener viel Schaden anrichten. Waffen sind die größte Gefahr. Vor ein paar Faustschlägen würde ich mich gar nicht mal so fürchten glaube ich.

    3. Chris

      Also stellt sich eigentlich nur die Frage, ob man bereit ist, andere Menschen zu verletzen und das muss jeder für sich selbst beantworten oder?
      Das jemand gleich ein Messer zieht, gefährlicher geht es ja peaktisch nicht mehr, klingt für mich eher nach Panik übermittelt aus der Boulevardpresse, wie oft passiert das statistisch? Ich kenne selbst keine Zahlen, vielleicht jemand hier.
      Ein Gedanke fiel mir noch ein dazu.
      Kampfsporterfahrung bringt womöglich nichts? Gut wenn man unerfahren in dieser Situation großem Stress ausgesetzt ist, klingt das plausibel aber:
      Dann kann man Fahrsicherheitstrainings, Erste Hilfe Kurse o.ä. auch bleiben lassen, wenn man nicht regelmäßig an Unfällen teilnimmt.

  9. Sebastian

    Zum Thema geistige Brandstifter und Flüchtling:
    Mir gruselt es auch bei dem Thema und es tat gut das mal so verbalisiert zu hören.
    Abstrus ist dabei meine Situation in meiner direkten Wohnumgebung: In meinem Wohnhaus gibt es eine unvermietete Dachwohnung ohne (leider ohne Sanitäranlagen) die offen steht. Gegenüber steht eine ehemalige Jugendherberge der ansässigen Glaubensgemeinschaft leer. Die Straße ist voll mit kleinen Eigentumshäuser und neben dem Gemeinschaftshaus steht ein Kindergarten. Ideal für Flüchtlinge! Ich habe schon Nachts unbedacht laut mein Auto geschlossen und schon hatte ich argwöhnische Blicke meiner Nachbarn zur ertragen. Wenn hier die Naziterroristen zündeln wollten hätten die konservativen Eigentumsbesitzer und Kindergartenmütter viel zu viel angst vor ihrer eigenen Gedankenbrut. Gleichzeitig ist das Umfeld zum Glück zu International um den Nazis hier Aktionsfläche zu bieten. Hier könnte perfekt Nächstenliebe praktiziert werden.
    Ich selbst betreibe an meiner schmalen Internet Leitung (Dank Telekom Kupfer) einen Freifunkrouter und seit einigen Wochen bemerkte ich immer wieder das ausländische LKWs über dass Wochenende in Funkreichweite parken. Meistens starren die Fahrer gelangweilt auf ihr Handy. Aus Privatsphäre Gründen überwache ich den Router natürlich nicht, aber ich vermute das sie den Zugang nutzen um den Kontakt in die Heimat zu halten, wenn sie schon im fremden Land festgehalten werden, um uns billige Waren zu bescheren, aber nicht unsere Wochenendausflüge zu blockieren (ein eigenes elend für sich). Ich selbst freue mich über den weiteren kostenlosen Wachdienst vor der Tür (LKWs sehr schlecht zu sichern entsprechend Wachsam sind ihre Fahrer) und beobachte gerne wie sich das Straßenbild wandelt. Auf einmal müssen die Eigentumsbesitzer sich mit anderen Einkommensklassen beschäftigen. Und merken dabei das diese ganz friedlich und ungefährlich das ganze Wochenende mit ihrem Handy verbringen können unter den widrigen Umständen auf der Straße mit ihrem LKW.

    Zum Thema Hunde die einem bedrängen:
    Das mit den Gassi gehen kenne ich nur zu gut. Ich führe seit 5Jahre Hunde im Tierheim aus die durchaus extrem Problematisch auf andere Hunde oder Menschen reagieren. Das geht nur an der Leine. Ich versuche Abstand zu wahren und mich immer maximal freundlich anderen Passanten gegenüber zu verhalten sollte das Abstand halten nicht möglich sein. Wenn der Hund sich ungebührlich verhalten hat steige ich oft schon mit einem “Entschuldigung – Tierheimhund…” in den Dialog ein.
    Natürlich gab es schon Vorfälle die zum Glück ohne schaden ab liefen. Gerade wenn Hundebesitzer ihre Hunde nicht abrufen können und dennoch ihren Hund frei laufen lassen wird es gefährlich. Da habe ich auch schon hasserfüllt reagiert, was aber nicht zielführend ist.
    Dabei ist es Teil der Sachkundeprüfung (nach Landeshundegesetz NRW), das Hunde Abrufbar sein müssen. Sonst hat man es auch schnell mit dem Veterinäramt zu tun und muss mit seinem Hund einen Wesenstest ablegen, wenn dieser den falschen Passenten bedrängt (siehe z.b. LHundG NRW §3 abs. 3 – ähnliches wird es in anderen Bundesländern geben).
    Als Passant ohne Hund hatte ich mal die Situation das eine Berner Sennenhund mich bedrängte während ihre Besitzerin sie nicht abrufen konnte. Mit viel Empathie, vielen ich Botschaften und dem Überhöhung einer Beschuldigung konnte ich ihr glaube ich klar machen, das es wichtig ist das ein Hund abrufbar ist (ohne verweise auf die Rechtsprechung zu machen). Dabei konnte ich sehr gut aus der Position als Gassigänger im Tierheim argumentieren. Ich hatte das Gefühl das die Dame wirklich meine Argumentation nachvollziehen konnte und sie gelobte auch Besserung.
    Grundsätzlich überwiegen die positiven Erlebnisse. Gerade wenn man auf engen Wegen den Hund kurz zur Seite nimmt um Fahrradfahrer oder Jogger passieren zu lassen hört man einen überraschten Dank. So lernt der Hund gehorsam, Passanten sehen mal einen gut erzogenen Hund und gerade im Umfeld vom Tierheim bessert das das Klima mit den Nachbarn auf.
    Man kann immer in eine Situation geraten wo man plötzlich in einem Konflikt steht, ohne es zu erwarten. Gerade wenn einem der Konflikt aufgezwungen wird, weil der persönlich Freiraum beschnitten wird ist das schwer zu lösen.

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    1. APod

      Ich hänge mich mal an diesen Beitrag an, um mich ausdrücklich für den Rant über die geistigen Brandstifter zu bedanken! Wären es Porsche und S-Klasse, die brennen…

      Übrigens ein sehr schöner Beitrag zum Unwort “Asylmissbrauch” in der WDR5-Sendung “Politikum” vom 29.07.: http://www1.wdr.de/radio/podcasts/wdr5/audiopolitikumvom342-audioplayer.html (gleich im Intro)

      Und dann möchte ich Sebastian zu seinen Ausführungen zu Hunden zustimmen: Als Hundebesitzer muss man realisieren, dass Hunde für viele Menschen haarende, stinkende, bedrohliche Viecher sind. Entsprechend rücksichtsvoll sollte man sich in der Öffentlichkeit benehmen. Je besser mein Hund erzogen ist, desto größere Freiheit hat er, weil ich ihn auch mal von der Leine lassen und überall mit hinnehmen kann. Mein Hund muss nicht gehorchen, er *darf* gehorchen! Die Engländer bringen es auf den Punkt, wenn an vielen Pubs das Schild prangt “Well trained dogs are welcome!”

  10. bob

    Haha Toby,

    die reflexartige Schuldzuweisung nach einem Unfall, typischerweise von der Seite, die offensichtlich den größten Teil der Schuld und den kleinsten Teil des Schadens trägt, durfte ich auch schon mehrmals beobachten.

    Da wird man von zurücksetzenden Geländewagen überrollt, die an der Ampel noch mal die Spur wechseln wollen, und ist dann angeblich “mit dem Roller zu dicht aufgefahren, so dass man nicht mehr im Rückspiegel sichtbar war”.

    Oder die Tatsache, dass man auf dem Fahrrad Musik gehört hat, ist auf einmal relevant, wenn man als Radfahrer von einem Auto angefahren wird, dessen Fahrer weder den kreuzenden Radweg, noch das Stopschild beachtet.

    Ganz unangenehmes Verhalten.

    Antworten
    1. Bernhard K.

      Es gibt Leute, die sind niemals Schuld. Mir hat jemand mal mein Auto zertrümmert, weil er mit Schwung rückwärts aus seiner Garage gerauscht ist. Er wollte nicht zahlen und ist vor Gericht gezogen. Natürlich erfolglos.

    2. Benjamin

      Zu Gefahr auf der Strasse muss ich auch noch etwas sagen, nämlich, sicher sind
      die Autos sicherer geworden und deswegen sterben anstatt zwanzigtausend in einem Jahr nur
      noch knapp viertausend. Diese Zahl wird aber seit ein paar Jahren nicht mehr weniger und man kann
      sich vielleicht denken, dass es sich dabei um Fußgänger, Kinder und Fahrradfahrer handelt.
      Denen nützt nämlich die Sicherheit IM Auto nichts, wenn sie beim Rechtsabbiegen übersehen werden. Vor unserem Laden gab es in drei Jahren drei Fälle, in denen Fußgänger überfahren wurden.

  11. Been Told

    DANKE HOLGI! Dein Rant über die rechten Terroristen in unserem Land spricht mir aus der Seele. Es macht mir immer Angst, wenn ich sehe, wie viele Leute das nicht sehen.

    Antworten
  12. David

    Ich bin ja weiterhin der Meinung, daß es langsam Zeit wird, großflächig Flüchtlingscamps zu organisieren, daß das nicht so ein Desaster ist, wie es derzeit läuft.
    Und die Rechnung wird in ähnlicher Form wie “Brennelementesteuer” den Firmen Rheinmetall, Krauss-Maffay, Heckler&Koch (und wen hab ich noch vergessen?) zugestellt. Und wenn sie dann drohen, aus Deutschland zu verschwinden (oder es machen), dann müssen sie die trotzdem (und doppelt) zahlen.
    Und wenn gefragt wird, was für eine gesetzliche Grundlage das haben soll: Moralischer Korrektivfaktor…

    Antworten
  13. Bo

    Hallo!

    Mein erster Kommentar hier, denn ich hab mich auch die ganze Zeit gefragt, wie das Ding auf die Bestsellerliste kam. Wahrscheinlich by name.
    Ich hatte auch ein, zweimal den Drang es wegzulegen, ziehe es aber durch. Jetzt sind’s auch nur noch etwas mehr als 100 Seiten.
    Ich lese nicht viel, habe daher nicht so die Referenzen, fand das Buch aber extrem zäh, vordergründig, durchschaubar und die Protagonistin fast unerträglich. Eine unreflektierte, simple minded trendwhore, die permanent nur von einem Fremden im Klo “genommen” werden will, was dann auch schon der einzige Höhepunkt bis Seite 444 ist, und den enzigen klar denkenden Menschen im Buch nonstop diskriminiert. Die ganze Zeit, ab Seite 1, merkt man bei jedem tollen Circle Feature, Tool und Hype die Ambiguität und möchte schreien “Ja, toll, aber…” und während die Hauptfigur 300 Seiten lang eingearbeitet wird passiert nichts. Kritische, netzaffine Thirtysomethings+ sind wohl wirklich die falsche Zielgruppe. Es geht eher an facebook-sozialisierte Leute, die keine Zeit ohne Smartphone, Facebook und Big Data. Andreas Eschbachs Eine Billion Dollar war eine andere Liga und selbst da war noch Luft nach oben, denke ich.

    Antworten
  14. Florian

    Hey Holgi,

    du hast so viele Hörer, da muss es doch möglich sein, dir von uns eine Reise inkl. Übernachtung bezahlen zu lassen.
    Wenn jeder Hörer dir 1 bis 5 € im Monat spendet, solltest du doch bestimmt auch in der Lage sein deinen 9to5 Job zu kündigen und dafür vielleicht mal wieder die Ferngespräche zu machen.
    Naja, ich werde ich jetzt auf jeden Fall mal einen Dauerauftrag über 5 € pro Monat einrichten. Wären bestimmt auch viele viele Andere bereit zu. 😉

    Vielen Dank für deine Podcasts und viele Grüße,
    Florian

    Antworten
  15. Bernhard K.

    Hallo Holgi,

    ich würde auch gerne mal Leuten in die Fresse hauen oder wenigstens androhen es zu tun. Aber niemals im Straßenverkehr! Ich bin bestimmt schon zwei mal um die Erde mit dem Fahrrad durch den Stadtverkehr gefahren. Meine Strategie gegen Unfall und Ärger ist einfach und erfolgreich: Ich betrachte die Autofahrer nicht als Menschen. Für mich ist der Straßenverkehr ein Weltraumspiel. Die Autos sind Meteoriten, denen ich ausweichen muss. Wenn es zu einer Kollision kommt, habe ich den Kurs des Meteoriten falsch berechnet. Dabei sind Autotüren von parkenden Autos das geringste Problem. Einfach Abstand halten! Und eins noch: Ich rede niemals mit Autofahrern. Egal was die sagen.

    Vielen Dank für die interessante Sendung zu den doch teilweise langweiligen Themen!

    Antworten
    1. iomf42

      Jetzt wo Du es sagst, fällt mir auf, dass ich es wohl genau so mache,…

      Aber gamification hab ich es noch nicht gesehen 🙂

  16. BrEin

    Das Problem bei #merkelstreichelt war ein etwas anderes, als Holgi das dargestellt hatte.
    Oder zu mindest als ich ihn verstanden hatte.

    Das hier fast es ganz gut zusammen:
    https://erzaehlmirnix.wordpress.com/2015/07/16/merkelstreichelt/

    Letztlich ist meine Kritik nicht die, dass Merkel gescheitert ist oder sie sich daneben oder unangemessen verhalten hat.
    Sie hat ausgesprochen souverän reagiert.
    Mich hätte die Situation gnadenlos überfordert und übermannt. Sie aber hat sich vom Mod nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Sie hat proaktiv agiert und dadurch der Situation den Wind aus den Segeln, also die Brisanz genommen. Zu loben, dass Reem es toll gemacht hat, ist sicher auch eine Art Trost, ein Trost, der funktionierte, auch wenn es letztlich weder dem Mädchen, noch jemand anderem in ihrer Situation besser gehen wird.
    Auch hätte kein anderer der CDSU die “Das Boot ist voll!”-Rhetorik so schön unterbringen können wie sie.
    Und das ist es, was ich kritisiere.
    Letztlich ist Frau Merkel gar nicht auf die Frage und auf die Situation von Reem eingegangen. Sie hat zum Publikum gesprochen und indirekt gesagt, “Auch wenn ein Mädchen hier verzweifelt weint, die Bedingungen für Asyl und Einwanderung werden nicht gelockert”.
    Das sieht wohl auch Sascha Lobo so, der den besten Kommentar dazu, meiner Ansicht nach, geschrieben hat:
    http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/fluechtlingshetze-in-sozialen-medien-die-lobo-kolumne-a-1044754.html

    Klar, Frau Merkel hatte so grob zwei Möglichkeiten gehabt. Angesichts der Konfrontation der gescheiterten Asyl-, Flüchtlings-, Einwanderungspolitik, die auch sie mit trägt, klein bei zu geben und das Scheitern sich und allen anderen einzugestehen. Oder einfach weiter sagen, dass sie diese Politik auch weiterhin so für gut und richtig hält.
    Dass sie sich für letzteres entschieden hat, kann man ihr noch nicht mal richtig vorwerfen.
    Aber, sie wurde immerhin damit konfrontiert und dies in aller Öffentlichkeit. Das kann auch keine Frau Merkel mehr wegrauten, auch nicht einer ihrer vielen Spin-Doktoren. Alleine deshalb hatte dieser Vorfall diese Würze, auch wenn Frau Merkel “performte”.
    Fast jeder hatte vielleicht gehofft, dass ihr die Situation auf die Füße fällt und sie die Rechnung für diese Politik bekommt. Das passierte nicht. Aber jeder weiß nun, ganz offen und ausgesprochen, dass es diese Rechnung gibt.

    Den Zusammenschnitt vom WDR fand ich jetzt nicht tendenziös, er gab ziemlich gut wieder, was die ~13min passierte.
    http://www.youtube.com/watch?v=F4au5JUp0eQ

    Gruß
    BrEin

    Antworten
  17. Sascha Vogt

    Sag dem Autofahrer doch einfach wie lange seine Karre in der Werkstatt stünde, wenn Du seine Tür nicht verfehlt hättest.

    Servus aus Wien

    Sascha

    Antworten
  18. TedAlört

    Jawohl, Hörerinnen-Technoparty im Odonien .. Geile Idee! (ich check auch den Blog für den Termin ..).
    Und wenn Du noch wen für visuals brauchst, biete ich mich und meinen Kollegen gerne an. Bring auch wieder diese spanische Rinds/Kalb-Wurst mit, deren Namen ich wieder vergessen habe .. Chorizzo war es nich.

    Gruss aus Köln,
    Ted

    Antworten
    1. Anne

      Merguez war’s wahrscheinlich. Und es ist üblicherweise Lammfleisch und kommt eher so aus Nordafrika bzw. Frankreich.

      Ich werde nicht eher ruhen, bis Merguez, Chorizo und Salsiccia im Standardrepertoire deutscher Supermärkte aufgenommen sind. (Meinetwegen auch deutscher Metzger.)

  19. Jan

    Nochmal zu ShareTheMeal weil ich die Idee auch so cool finde, wie Holgi. Leider geht es mir wie Toby und ich denke nur unregelmäßig an den Klick.
    In den Einstellungen gibt es inzwischen aber (zumindest unter Android) eine Option sich regelmäßig erinnern zu lassen.
    Vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen Hörer regelmäßiger zu spenden.

    Macht weiter so!

    Antworten
  20. Gunnar

    Hallo

    Holger sagte ja … Berlin wäre die einzige Großstadt in Deutschland.
    Wie definiert sich denn der Begriff “Großstadt”? Eigentlich ist doch jede Stadt ab 100.000 Einwohnern eine Großstadt … Oder?

    Antworten
    1. Romconstruct

      Ich wage mal zu behaupten das Holgi hier kaum den reinen Definitionsbegriff gemeint hat sondern eher wie sich die Stadt so präsentiert, wie die Leute drauf sind, was kann man alles machen(Sehenswürdigkeiten, Ausgehmöglichkeiten, kulinarische Vielfalt…), welche Firmen sind angesiedelt, wie sieht das Stadtbild aus usw. Vor allem merkt man auch wie man wahrgenommen wird und/oder ob man überhaupt wahrgenommen wird. In Berlin ist es z.B. vollkommen normal das überall Touristen rumrennen. Die blendet man halt einfach aus in seinem Alltag. In anderen größeren Städten fällt es schon auf wenn da plötzlich kleinere Grüppchen stehen und von allem Fotos machen. Oder einfach nur bestimmte Jugendkulturen die sich irgendwo treffen. Hier rennen ständig Cosplayer rum. Für mich ist das also normal ebenso wie auch Punks usw. es gehört einfach zur Vielfalt die aber nicht jede Stadt zu bieten hat auch wenn da 500.000 Menschen und mehr leben.

      Vergleiche ich z.B. mal Dortmund (immer hin 8 größte Stadt), wo ich wohne, mit Berlin/Hamburg/Köln, wo ich immer mal wieder beruflich bin. dann gibt es da doch schon ganz schöne Differenzen. Nicht (nur) auf Grund der Mentalität der Leute sondern es ist einfach ein gewisses Gesamtpaket. Dortmund wiederum fühlt sich deutlich größer an als Bochum was ja direkt um die Ecke liegt und an sich gar nicht mal so viel kleiner ist.

      Es muss halt auch nicht zwingend nur was mit der Bevölkerungszahl zu tun haben. So sind z.B. Vancouver und Calgary, als Vergleichsmöglichkeiten im Ausland die ich so habe, auch an sich kleiner als Berlin, fühlen sich aber dennoch nochmal deutlich größer an.

      In Deutschland würde ich, anders als Holgi, die drei genannten Städte Berlin/Hamburg/Köln als Großstadt ansehen. In München war ich noch nicht und kann es nicht beurteilen aber auch Frankfurt a.M. fühlt sich z.B. irgendwie kleiner an als es eigentlich ist. Dann schon eher noch Stuttgart…

    2. holgi Beitragsautor

      Es geht mir tatsächlich eher um das Lebensgefühl, um die Vielzahl der Möglichkeiten, deren Dimensionen und vor allem darum, wie viele Kompromisse man eingehen muss, um so leben zu können, wie man eigentlich will. Darum unterscheide ich zwischen Berlin als “Großstadt” und beispielsweise meiner Heimatstadt Köln als “große Stadt”. Das ist natürlich bürokratisch unzulässig, aber ich fände es noch alberner, Berlin als Metropole zu bezeichnen.

  21. JD

    Kleiner Hinweis zu Grooming: “Grooming (engl.: striegeln, zurechtmachen, vorbereiten) bezeichnet die Kontaktaufnahme mit Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Raum, zwecks Anbahnung illegaler sexueller Handlungen. Das Wort Grooming bezieht sich hierbei darauf, dass den potentiellen Opfern zunächst geschmeichelt wird und/oder Geschenke gemacht werden, um ihr Vertrauen zu erlangen.” Wikipedia

    Darum wurde das Grooming in Scrum in Refinement umbenannt.

    Antworten
  22. Schoemi

    Zum Thema “Erster Satz einer Konfrontation”.

    Ich lebe gut damit eine Satz mit Warum zu benutzen. In deinem Beispiel also “Warum hast Du das getan?” oder “Warum reißt Du die Autotüre auf”.

    Das hat meiner Meinung nach zwei deutliche Vorteile

    1. Du machst Deinem Gegenüber klar, dass sein verhalten für Dich nicht “konform” ist. Sonst würdest Du nicht nachfrage.
    2. Du machst es ihm viel einfacher sich zu entschuldigen, weil Du ihn nicht angreifst (und damit zur Verteidigung zwingst) sondern ihm Raum gibst sich zu rechtfertigen.

    Das “pass doch auf” klagt ihn ja unmittelbar an. Die Frage nach dem Sinn seiner Handlung spiegelt ein wenig Empathie mit und ist deutlich freundlicher. Außerdem bist Du auf der Sachebene und reagierst nicht mit Emotion.

    Natürlich wirst Du genau so oft auf Spacken treffen die auch das nicht verstehen. Aber Du wirst bei den anderen, die nicht hirntot sind, eine höhere Chance auf eine echte Entschuldigung haben, so dass Du später weniger mit negativer Emotion rumlaufen musst.

    Antworten
    1. Haiko

      >Zum Thema „Erster Satz einer Konfrontation“…
      > …einen Satz mit ‘Warum’ zu benutzen. In deinem Beispiel also „Warum hast Du das getan?“

      Das finde ich sehr gut!
      Ich habe mich auch gefragt, wie man angemessen in solchen Situationen reagieren sollte (Holgi und Toby haben ja keine wirklich überzeugende Strategie aufzeigen können).

      Die Frage nach dem “Warum” erzwingt beim Gegenüber sich mal klarzumachen was er grade aus welchen Motiven getan hat (z.B.: “Du hast zwar Vorfahrt, aber ich bin im teuren Auto unterwegs für das ich mehr als ein Jahr arbeiten muss bis ich es abbezahlt habe und du nur auf einem billigen Fahrrad auf dem du trotzdem schneller bist als ich im meinem teuren Auto – das ist ungerecht!- und ich wollte noch schnell bei Rot auf den Radweg in die verstopfte Kreuzung fahren und du warst mir im Weg, deswegen habe ich so getan, als ob ich dich mit meinem Auto totfahren will um dich zu erschrecken, damit du sofort stehenbleibt und mich durchlässt.”).

  23. Sarah

    Danke Holger für deine “Ansprache” betreffend des Versagens der Politik in Sachen Flüchtlinge! Stimme dir voll und ganz zu. Das macht mich zur Zeit echt sprachlos und betroffen, dass das hier gerade passiert und die Medien und auch die Leute das einfach so mitmachen und es anscheinend ok ist gegen Flüchtlinge zu stänkern, das scheint bei vielen gut anzukommen.

    Antworten
  24. thf

    Ich finde ‘hegen’ ist manchmal eine ganz nette Übersetzung für ‘groom’ (as in: ‘hegen und pflegen’).
    ‘Männerhege’ für ‘Men’s grooming’ ist aber vielleicht doch etwas exzentrisch…

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  25. Fabian

    Zum “Block-House”: das ist wohl das, was man eine Win-Win-Situation nennt.

    Ich weiß nicht, ob die Zahl auch für Hamburg gilt, aber in einem wurde eine Pauschale von €38 pro Tag und Flüchtling genannt, die der Staat einem privaten Betreiber einer Flüchtlingsunterkunft bezahlt.

    Bei 150 Flüchtlingen macht das also rund €171.000 im Monat, und das ohne lästige Mieterrechte beachten zu müssen. Da würde ich doch auch zum “Wohltäter” werden (aber ich besitze leider keine leerstehenden Immobilien…)!

    Und wer verliert? Ach ja, der Steuerzahler. Und die ganzen Flüchtlinge die wir nicht aufnehmen können, weil die anderen schon so viel kosten. Traurig, traurig…

    Antworten
  26. Sarah

    Die Folge hat mir gut gefallen, auch dass sie mal wieder etwas länger war. Bei deiner Ansprache zum Thema Fremdenhass habe ich Gänsehaut bekommen, damit hast du so recht!
    Danke ihr beiden 🙂

    Antworten
  27. Christine

    Die Sache mit der Aggression.

    Ich habe zu vielen Dingen eine Meinung und würde diese auch gerne durchsetzen. Aber ich stehe da immer wieder vor dem rein physischen Problem, dass ich ein Mädchen von gerade mal 1,7m Größe bin. Man nimmt mich rein körperlich nicht ernst und hat einfach keinen Respekt vor mir, auch wenn ich sehr kompetent auftrete.
    Der Vater meiner Tochter hingegen ist 1,95m groß. Durch seine schiere Präsens strahlt er jede Menge Respekt aus. Er wird einfach für voll genommen. Sogar wenn er in Badehose vor komplett bekleideten Menschen steht.
    Es ärgert mich, aber diese Ausstrahlung werde ich einfach nicht erreichen. Auch wenn ich noch so sehr an meinem Auftreten arbeite.

    Antworten
    1. Leif

      Verstehe deine körperliche “Unterlegenheit” Bitte als Vorteil.
      Wer nicht genug Kraft hat, muss Technik und Geschwindigkeit trainieren und sich das zum Vorteil machen. Ich mache Kampfsport, bin 1,83m und wiege 95Kg.
      Ein Sporthalle von mir ist 1,71m und wiegt drahtige 72Kg.

      Der Typ bekommt mich im Rüstungskampf (Eskrima) immer durch Speed.
      Bevor ich zubauen kann, rutscht er rein, verpasst mir eine und ist im selben Moment wieder auf Sicherheitsabstand. So schnell kann ich meine 2 Zentner nicht im Ansatz bewegen.

      Schau mal, die Dame hier hat es gelernt:
      https://youtu.be/4asfhLdPNYI

  28. chris

    Ist vielleicht etwas oberlehrerhaft, aber kurz zu der Verwendung des Begriffs Emphatie in dieser Sendung.

    Immer, wenn von Emphatie die Rede ist, bekomme ich ein flaues Gefühl im Bauch. Emphatisch wird gleich gesetzt mit nett, friedlich, freundlich, …

    Emphatie ist aber etwas anderes. Es geht darum die Motivation des Gegenübers zu erahnen. Und hierbei nicht nur auf logischen Beweggründe zu achten, sondern auch auf emotionale, biographische, physiologische, psychologische und andere Beweggründe. Also die Aktion des Individuums in seiner Gänze zu verstehen.

    Zu sehen oder besser zu spüren, dass die gezeigte Aggression vor allem ein Ruf nach Aufmerksamkeit ist oder aus einer emotionalen Überforderung heraus entsteht. Das ist Emphatie.

    Die Konsequenz daraus hat dann aber nur noch indirekt mit Emphatie zu tun und kann durchaus aggressiv sein. Ja muss sogar manchmal Aggressivität enthalten. Denn nicht selten hilft das Verstehen der Ursache nur langfristig die Situation zu verbessern. Kurzfristig bleibt es dabei, dass die Situation geklärt werden muss. Dass unbeteiligte geschützt werden müssen.

    Das Verständnis hilft dann später – wenn das Adrenalin verflogen ist – die Situation zu besprechen und zu bearbeiten und dem “Täter” Hilfestellungen zu geben, ähnliche Situationen zu meistern.

    . Emphatie ist nicht friedfertig oder einfühlsam, denn echtes Einfühlen in die andere Person würde einem die Objektivität rauben – ja sogar unfähig machen zu handeln. Wenn ich den Schmerz fühlen müsste, den meine Kinder fühlen, wenn eine Krankenschwester die Trauer der Angehörigen fühlen müsste, der Psychologe die Angst seiner Patienten empfinden müsste, würde es sie zerstören.

    Stattdessen werden sich alle Menschen, die in Bereichen arbeiten, in denen Emphatie notwendig ist, so gut abschotten, wie es eben geht.

    Nicht nur um sich zu schützen, sondern auch um den anderen helfen zu können.

    Das Bild von den friedfertigen Emphatikern, wo immer es auch herkommt (vielleicht geprägt von der christlichen Sozialarbeit durch Nonnen) hinterlässt den Eindruck eines handlungsunfähigen Menschen, der die linke Wange hinhält, weil er ja versteht, dass nicht er gemeint ist. Und diese Rolle zu spielen mag ja ab und zu vorkommen. Viel öfter ist es aber, dass man zwar versteht, aber dennoch Grenzen und Schranken weisen muss.

    Antworten
  29. Stephan

    Zum Thema ignorante Arschlochautofahrer:
    Vielleicht hilft ja auch in Berlin, das Smartphone zu zücken und den Typen bzw. das Auto samt ihm und vor allem Kennzeichen zu fotografieren. Dann können 2 Dinge passieren:
    1. Er untersagt Dir das, dann kannst Du ihm sagen, dass Du ihn anzeigen wirst wegen Gefährdung oder ggf. auch Beleidigung. Anschließend auf keine Diskussion / Prügelei einlassen und weg fahren.
    2. Wenn er sich schon umgedreht hat, einfach so anzeigen.
    Wie Du schon einmal in einer Sendung gesagt hast: vielleicht ist das nicht die erste oder aber nicht die letzte Anzeige die er/sie/es bekommt, dann wird doch schon hoffentlich irgendwann sein Führerschein wenigstens für einen Monat mal in Gefahr sein. (Was ist eigentlich aus diesem Holgi geworden? Hat er etwa aufgegeben? Ich fand die Idee ganz gut.)

    Sonst war es wieder einmal ein wunderschöner Realitätsabgleich. Danke!

    Antworten
    1. holgi Beitragsautor

      Ich bin Projektmanager, mein Zeitmanagement ist ziemlich gut. Dennoch gibt es gelegentlich Angebote, die man nicht ablehnen kann, obwohl eigentlich zu wenig Zeit ist :/

  30. hermann

    Zur “Autotür”-Angelegenheit:
    Wenn ich wüsste wie das ohne großen Aufwand geht, würde ich dem Gegenüber gerne eine Verhaltensänderung ins Gehirn pflanzen, wie in dem Film “Inception”.
    Bei einer umsichtigen Person wäre das vielleicht nicht nötig, bei dem geschilderten Fall hätte ich kein schlechtes Gewissen.

    Antworten
  31. Sebastian

    Auch Zur „Autotür“-Angelegenheit:
    Ich fand denn teil mit schmerzen zu ertragen zu wollen um Prügel (Respekt) zu erteilen sehr interessant. ich hätte da eine anderen Vorschlag. Der Tür nicht ausweichen und voll rein fahren. ist sicher die einzige Möglichkeit wie derjenige auf dauer etwas lernt. Da ein für ihn verständlicher schaden entsteht aus dem er einen lehre ziehen kann. Verbal dürfen die alle ziemlich abgestumpft sein. aber ich würde dafür einen Fahrradhelm empfelen 😉

    Antworten
    1. Sebastian

      Etwas spät, aber trotzdem: Wie wär’s mit einer viel einfacheren Lösung? So viel Abstand von Autotüren halten, daß auch im ungünstigsten Fall keine Kollision stattfindet. Und erzähle mir keiner, dafür sei kein Platz. Und wenn ihr dann “mitten auf der Straße” fahrt, dann ist das eben so.

    2. holgi Beitragsautor

      Du fährst nicht Fahrrad – und hoffentlich auch nicht Auto. Der einzige Grund, den ich mir sonst noch für einen so unsinnigen Kommentar vorstellen kann, ist dass du die Sendung nicht oder nicht aufmerksam gehört hast.

    3. Sebastian

      Hallo Holgi!

      Ich fahre Fahrrad – ausschließlich. Zum Einkaufen, zur Arbeit, in den Urlaub. Auto habe ich keins (mehr). Ich fahre in Dresden und außerorts. Die Sendung habe ich gehört, wie fast immer mit großer Freude und auch aufmerksam. Was jetzt aber an meinem Kommentar “unsinnig” war, weiß ich nicht. Mit der Taktik “möglichst viel Abstand halten” vermeide ich seit Jahren erfolgreich fast alle gefährlichen Situationen.

      Kann natürlich auch sein, daß ein massives Mißverständnis vorliegt.

      Sebastian Z.

    4. holgi Beitragsautor

      Dann verstehe ich nicht, wie Du auf die Idee kommst, man könne an einer Ampel hinreichend Abstand nach links halten, so dass man nicht von einer Autotür getroffen werden kann, wenn man bis zur Haltelinie vorfährt O_o

    5. Sebastian

      Wenn “an der Ampel bis zur Haltelinie vorfahren” bedeutet, sich an stehenden oder gar noch fahrenden Autos vorbeizuquetschen, ist das Problem hausgemacht. Daher tut man das – wenn überhaupt – nur mit größter Vorsicht und Schrittgeschwindigkeit.

      Das ist aber auch nicht der typische Dooring-Unfall, der sieht nämlich so aus: Radfahrer fährt mit Handbreit Abstand an *rechts* geparkten Autos vorbei und semmelt dann in die unmittelbar vor ihm geöffnete Fahrertür rein – bisweilen mit tödlichen Folgen. Das lässt sich trivial vermeiden, indem man hinreichend Abstand hält. Und nur darauf wollte ich mit meinem Kommentar hinweisen, denn zumindest hierzustadt kapieren das 99% der Radfahrer nicht. In Berlin dürfte das nicht viel anders sein.

      Sebastian Z.

      P.S. Falls Du sie noch nicht kennst, hier die “10 Gebote des sicheren Radfahrens”:
      http://bernd.sluka.de/Radfahren/10Gebote.html

    6. holgi Beitragsautor

      Wäre ich nicht mit Schrittgeschwindigkeit am stehenden Auto vorbeigefahren, hätte er mich umgenietet – beziehungsweise die Tür vermutlich nicht geöffnet, weil das Auto eben noch gerollt wäre. Wie auch immer Du es drehst: Mich trifft keine Schuld – außer vielleicht, dass ich angenommen habe, es mit denkenden Menschen zu tun haben.

      Danke für den Link!

  32. alfora

    Stichwort Selbstverteidigung bzw. “auf die Fresse hauen”

    Eigene Erfahrungen sowohl aus Jiu Jitsu als auch aus dem Rettungsdienst haben mir gezeigt, dass es vollkommen sinnlos ist, irgendwelche Druckpunkte oder “leichte Abwehr” gegen Personen unter Drogeneinfluss anzuwenden. Das Schmerzempfinden ist schon durch leichten Alkoholeinfluss so gestört, dass die meisten Personen gar nicht wahrnehmen, was man ihnen gerade “angetan” hat.

    Das geht soweit, dass stark Alkoholisierte gar nicht mitbekommen, dass ihr Handgelenk gebrochen ist, während sie versuchen, sich darauf abzustützen. Ein Patient wollte auch einfach nach Hause gehen, obwohl sein Oberarm durch eine Glasscheibe bis zum Knochen aufgeschnitten war und wir zu viert versucht haben, ihn zu fixieren, damit ein Druckverband angelegt werden konnte.

    Man müsste diese Leute daher bewusst so stark verletzen, dass sie danach bewegungsunfähig wären. Als normaler Mensch macht man so etwas aber nicht. Die von allen ernsthaften Selbstverteidigungskursen propagierte Taktik ist daher: bereit sein, wegzulaufen.

    Vollkommen illusorisch ist auch, sich gegen mehr als eine Person verteidigen zu wollen und “einen dabei mitzunehmen”. Irgendwann liegt man am Boden und wird mit Fußtritten malträtiert. Das ist dann nicht mehr lustig, sondern geht schon in Richtung Totschlag.

    Antworten
  33. Tom

    Holgi, vielleicht hilft ein Gedankenexperiment: Wie würdest du denn umgekehrt reagieren, wenn du als Autofahrer aus Versehen einem Radfahrer die Vorfahrt nimmst (oder so) und dir der Fehler dann auch bewusst geworden ist. Würdest du Dich genauso verhalten/entschuldigen, wenn dich der Radfahrer erregt anblafft verglichen mit einer unaufgeregteren Ansprache? Für welche Ansprache wärest du als Autofahrer eher empfänglich?
    (Ich weiß, bei dem Autofahrer aus deiner konkreten Situation ist so oder so Höfen und Malz verloren.)

    Als Vielradfahrer gerate ich auch gelegentlich in blöde Situationen. Wenn ich einen Fehler bei mir erkenne, ist eine Entschuldigung für mich zumindest leichter bzw. schneller ausgesprochen, wenn der Gegenpart nicht gleich aggressiv auftritt. Die Fehler der anderen quittiere ich oft mit einem sprachlosen Kopfschütteln, in der utopischen Hoffnung, dass dies im Nachhinein beim Gegenüber zu irgendeiner Einsicht führt. Vmtl auch kein besonders hilfreiches Verhalten, aber ich bin zu oft verzweifelt.

    Antworten
  34. Lioba

    Lieber Holger, lieber Tobias!

    was haltet ihr eigentlich von dieser Aktion, wo ein aufmerksamer Passant ein dem gemeinen Hundebesitzer wohl nicht geläufiges Misstand verdeutlicht?

    https://www.youtube.com/watch?v=W8NPLste8T4

    Ja, ich weiß, dass das Video ein wenig älter ist. In meiner Entsetzung über die Hundescheiße auf den Straßen und in Parks wünsche ich mir wenigstens auch ein mal so eine Aktion machen zu können. Ich trau mich aber nicht.

    Antworten
  35. Paul

    Nur der von mir sehr verehrte Georg Schramm hat es bislang geschafft, mir mit seinen “Ausbrüchen” zu einem Thema die Tränen der Freude und Zustimmung in die Augen zu treiben und mich in eine euphorische Stimmung zu versetzen, in der ich mir wünschte, er würde nie aufhören über dieses Thema zu reden. Ich gratuliere Dir, Du gehörst nun auch dazu, lieber Holger. Ich danke Dir für Deine Worte bei 1:30. Du hast mir aus der Seele gesprochen. Klingt jetzt irgendwie alles ein bissel duselig, aber manchmal geht’s dann auch nicht mehr anders. Danke 🙂

    Antworten
  36. Leif

    Kann es sein, dass Holgi in seinem Wunsch, mal Grenzen aufzeigen zu können einfach mal von Zivilcourage gesprochen hat?

    Mir ging und geht es genauso wie Holgi. Ich sehe Leute in der Stadt, die ihren Müll achtlos wegwerfen, Passanten anpöbeln oder anderweitig asozial auffallen und ich will da hin gehen und denen meine Meinung sagen und sie auf ihre Übergriffigkeit hinweisen. Und dann denke ich “Nee, nachher bekommst du eine rein… brauchste nicht. Morgen machen sie es ja so wie so wieder.”

    Später ärgere Ich mich, dass ich meine eigenen Spuren in den Leben der Typen bewusst verwischt habe und fühle mich ein kleines Stückchen hilfloser.

    Ich bin da inzwischen mutiger geworden und vor Allem auch selbstbewusster.
    Durch Kampfsport.

    Ich mache seit 5,5 Jahren Eskrima und habe damit angefangen, um einfach mal vom Sofa hoch zu kommen. Ich wollte mal wieder etwas Sport machen und wurde von nem Freund mitgeschleppt. Mein Gedanke war nie, Kampfsport zu betreiben um mich wehren oder durchsetzen zu können. Ich wurde in 26 Jahren 2 mal in eine Prügelei verwickelt, beide Male unter Alkoholeinfluss. Einmal habe ich verteilt, einmal gefangen. Seit 11 Jahren überhaupt keine körperlichen Auseinandersetzung gehabt.

    Das Selbstbewusstsein kam als Nebeneffekt zur Fettverbrennung. Und das Wissen über den menschlichen Körper und einiger effektiven Techniken, mit denen man im Zweifel einen Schritt weiter ist, als der pöbelnde Klappstuhl vor dir.

    Ich provoziere solche Situationen beileibe nicht, bleibe aber halbwegs entspannt, wenn sich um mich herum mal ein Spannungsfeld aufbaut. Und ich kann Viel besser abschätzen, wo ich noch Herr der Lage bin, wenn ich aufmucke und wo ich besser passiv bleibe, weil es böse für mich enden kann. Die Möglichkeit, bestimmte Situationen klar und realistisch abschätzen und einordnen zu können, ist ein großartiges Gefühl und ich habe ein gewaltiges Stück Machtlosigkeit verloren.

    Ich kann nur zu Selbstverteidigung raten.

    Antworten
  37. Leif

    Ich finde es bemerkenswert (Prost) dass Holgi einem jeden Handeln und jeder Situation automatisch ein vollkommen bewusstes Wollen der Beteiligten unterstellt.

    Wahrscheinlich hat der unachtsame Türöffner nicht bewusst und willentlich in Kauf genommen, jemanden oder gar Holgi persönlich zu verletzen oder zu gefährden. Manche dummen Situationen passieren nunmal und aus der Schrecksekunde heraus muss das Adrenalin natürlich aus einem heraus, sobald man weiß, dass alles gut gegangen lst und das Adrenalin nicht dazu verwendet werden muss, schnell und richtig zu handeln und zum Beispiel erste Hilfe zu leisten.

    Wenn dann sofort ein schnippisch daher gebölktes PASS AUF ALTER!! (Natürlich ebenfalls aus einem Adrenalinschub heraus) Kommt, geht man ganz selbstverständlich in Schutzhaltung und anstatt sofort beruhigend auf die Situation zu wirken, macht man ebenfalls einen aggressiven Spruch.
    Man kann hier ja noch nicht ansatzweise einschätzen, ob der andere gerade in Begriff ist, mich zu verhauen oder aufzufressen. Der rüde Ton spräche genau genommen ja sogar eher dafür…

    Dass der Typ mehr oder weniger sofort wegging und hämisch lachte, kann man auch als Zeichen von Fluchtreflex und klare Überforderung werten.

    Antworten

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