WR583 Anonyme Astronomiker

 

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14 Gedanken zu „WR583 Anonyme Astronomiker

  1. gustl

    Zum Overshoot Day:
    Das kommt noch von dem alten Buch “Limits to Growth” des Club of Rome (1972). Das Buch ist in vielerlei Hinsicht sehr interessant, denn es erklärt das Problem des exponentiellen Wachstums auf begrenztem Lebensraum mal für Laien. Da sind so Beispiele drinnen wie “Du hast einen Teich mit einer Seerose, die verdoppelt jeden Tag die von ihr bedeckte Wasserfläche. An welchem Tag ist der Teich halb zugewachsen?” Und das ist eben der vorletzte. Egal wie lange die vorher brauchte, um die erste Hälfte zuzuwuchern, einen Tag später ist der See komplett bedeckt.
    Oder auch dass viele Dinge mit positiven oder negativen Feedback-Loops modelliert werden können. Z. B. gibt es nur Bevölkerungswachstum wenn mehr Menschen geboren werden als sterben. Das kann man ganz einfach in den Griff bekommen indem man nur eine Geburt/Zeugung zulässt wenn Jemand gestorben ist vorher. Das würde von jetzt auf gleich das Wachstum auf Null festsetzen. In der Sci-Fi kommt das z. B. in der “Silo” Triologie von Hugh Howey vor und auch in “Aurora” von Kim Stanley Robinson. In beiden Büchern leben die Menschen in einem begrenzten Lebensraum und die Erde ist eigentlich auch so einer.
    Ausserdem wird klar in Limits to Growth, dass unser Handeln Latenz hat. Wenn wir jetzt Umwelt verschmutzen, dann wirkt das erst mehrere Jahrzehnte später und wenn wir das dann merken in einigen Jahren und dagegenarbeiten, dann verschlechtert sich das trotzdem noch einige Zeit bis die Latenz durch ist und unsere Verbesserungsversuche greifen.
    Es wird auch mit so Mythen aufgeräumt, dass 100% Recycling das Problem lösen wird. Es wird es verbessern, ja, aber auch dann sind irgendwann alle Rohstoffe im Umlauf und es werden trotzdem noch mehr benötigt. Grenzenloses Wachstum geht nur auf unbegrenztem Lebensraum.
    Das Buch gibt es hier als Scan:
    http://www.donellameadows.org/wp-content/userfiles/Limits-to-Growth-digital-scan-version.pdf
    Ein kurzes Update dazu hatte ich hier gefunden:
    https://www.theguardian.com/commentisfree/2014/sep/02/limits-to-growth-was-right-new-research-shows-were-nearing-collapse
    Sprich weitermachen wie bisher ist eher schlecht, aber wir spielen hier gerade ein globales Spiel. Das Land, das als erstes seine Wirtschaft hart zu Umweltschutz verpflichtet hat wirtschaftlich gesehen verloren. Das ist dann am Boden. Und genau deshalb will kein Land das erste sein. Wir rasen also alle gemeinsam auf die Mauer in Form von Rohstoffmangel zu um nicht die Ersten zu sein die bremsen, denn solange man noch schnell fährt kann man Geld verdienen.

    Antworten
    1. Leif

      Ich lese selten so lange Posts bis zum Ende. Deinen habe ich zu Ende gelesen und besonders der letzte Satz hat mir imponiert. Das erinnert mich an diese Geduldspiele. Wer zuerst wegsieht, hat verloren. Gewinner ist der, der die heiße Eisenstange am längsten festhält oder seine Hand als letzter aus dem Ameisenhaufen zieht. Ein abartiger Gedanke, wenn man bedenkt, dass die Gewinner in solchen Challenges IMMER(!) die größten körperliche Schäden davon tragen. Und am Ende war es nur für die Ehre. Dieser falsche Kampfgeist wird uns den Kopf kosten. Das betrachte ich als so sicher wie das Amen in der Kirche! Und was ich am meisten bedaure ist, dass es im Falle des Global Killer Homo Sapiens Sapiens nicht nur er selbst ist, der Schäden davon trägt, sondern nebenbei das vermutlich einzige intelligente Leben in diesem Universum -auf jeden Fall aber das einzige, das wir kennen- nachhaltig, wenn auch nicht unwiderbringlich zerstört. In ein paar Millionen Jahren wird der Planet neue komplexe Rassen hervorbringen. Und wenn man unsere einstige, global gesehen, sehr kurze aber heftige Existenz nachstellen können sollte, wird man sich vielleicht surreale Geschichten über uns erzählen, so wie wir heute über Saurier sprechen. Hoffentlich aber nicht, denn das vermeintlich intelligente Leben, das das könnte, wird auch in der Lage sein, zu seinen eigenen Gunsten die Sterblichkeit seiner Rasse zu beeinflussen, in dem es sich überordnet und andere Spezies systematisch ausrottet. Das ist die Krux, denn wer dies kann, wird sich ironischerweise über kurz oder lang selbst ausrotten, weil Leben IMMER eine Koexistenz bedeutet. Das bedeutet, andere Spezies genauso zu respektieren wie die eigene Rasse und sich nicht nicht über Gebühr über sie zu stellen. Aber das kriegen WIR ganz sicher nicht mehr hin.

    2. gustl

      @ Leif:
      Leider kann man hier auf Antworten nicht antworten … egal.
      Erstmal vielen Dank!
      Und ja, man kann jetzt wirklich nur hoffen und ich vermute das treibt auch den Pseudowissenschaften und Religionen so viele Menschen in die Arme weil die sich selbst immer mehr als machtlos sehen. Und das ist ja auch nicht nur ein Glaube, dass man machtlos sei, das ist man ja sogar tatsächlich! Nicht nur auf politischer Ebene wo egal wen man wählt immer eigentlich die gleiche Politik gefahren wird, auch im Alltag. Vor 100 Jahren konnte man noch sehr viel von dem verstehen was man zuhause hatte und vieles sogar noch reparieren. In letzter Zeit umgeben wir uns aber immer mehr mit Geräten bei denen man keine Chance hat diese zu reparieren oder verstehen. Selbst in so Dingen wie Kühlschränken oder Waschmaschinen die früher jeder Elektriker repariert hat ist jetzt komplexe Elektronik drinnen. Wir sind zu Anwendern geworden, wir glauben, dass etwas so funktioniert wie es der Hersteller sagt, aber wir verstehen nicht wie es funktioniert. Bei Software ist das genau so, da hat man ein Programm und muss glauben dass es das und möchlichst nur das macht was es soll. Ich finde diese Entwicklung gefährlich, aber ich kenne auch keine Lösung. Die Werkzeuge mit denen wir uns umgeben sind eben sehr komplex geworden.
      Und dann ist da die Gier. Man kann eben jetzt noch mit etwas Wirtschaftswachstum in der Finanzindustrie (als würde da tatsächlich ein Produkt hergestelle (ja, Finanzprodukte, LOL)) richtig viel Geld verdienen. Das will man mitnehmen egal was man sonst so anrichtet. Mir kommt das gerade in etwa so vor:
      Man hat kein Konto, da ist viel Geld drauf und man könnte mit etwas Sparen von den Zinsen leben.
      Aber das richt einem nicht, man will in Luxus leben. Also lebt man nicht nur von den Zinsen sondern hebt jedes Jahr noch einen Teil des Geldes ab – und man lebt in Luxus! Da sind wir jetzt. Und dann ist irgendwann das Konto leer. Man kann kein Geld abheben und man bekommt auch keine Zinsen.
      Der Witz an der Sache ist aber, dass der Absturz plötzlich kommt. Man kann den sehen, ja, aber nicht spüren, denn bis zuletzt ist ja noch Geld da und dann auf einen Schlag nichts mehr.
      Ich glaube nicht, dass man das so einfach für die Rohstoffe auf dem Planeten annehmen kann, aber eben so ähnlich. Erdgas wird sehr plötzlich weg sein und mit ihm ein großer Teil des Kunstdüngers. Öl kann man unter hohem Aufwand auch weiter fördern aber der Aufwand wird immer größer, die Ausbeute geringer. Ich bin da sehr gespannt. “Limits to Growth” hatte der Kollaps für die erste Hälfte diesen Jahrhunderts vorausgesagt, da ist noch etwas Zeit – und wir werden das erleben.

  2. Jounathaen

    Also ich muss ja sagen das ich von Star Trek mittelmäßig enttäuscht war. Viel Efffekt, aber die Story war recht leer. Die beiden Vorgänger hatten mehr Substanz.
    Frohes Schaffen euch noch!

    Antworten
  3. minto

    Gibt es denn wirklich noch eine marine in österreich?
    Habe nichts dazu oder zu einem letzten boot gefunden.
    Oder ist das bloß so eine sage??

    Antworten
    1. Norbert

      Ich zitiere mal Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Austrian_Armed_Forces#Naval_Squadron_.281958.E2.80.932006.29

      In 1958 the patrol boat RPC Oberst Brecht was commissioned as a naval squadron of the Army to patrol the Danube in protection of the country’s neutrality. The larger vessel RPB Niederösterreich was also commissioned 12 years later. The squadron comprised two officers and thirty men. The company which built the vessels closed in 1994. With the fall of Communism and the inability to maintain and repair the vessels, the squadron was disbanded in 2006. Both vessels were donated to the Museum of Military History, Vienna after their decommissioning, and can be toured by museum guests.

    2. Leif

      … und wie ich hörte, sind die Araber bereits in Zell einmarschiert. Die sind wahrscheinlich dann über den See(weg) gekommen?!

  4. Leif

    Zur Berechnung des Overshoot-Day!
    Ich empfehle hierzu die Ausführungen von Dirk Steffens, seines Zeichens Naturfilmer und Botschafter für den WWF. Den habe ich mal auf einer seiner Vorträge dazu dozieren hören. Zunächst mal wird Anhand des Wasserverbrauchs, Fleischkonsums, Erdöl- und Getreideverbrauchs für alle Industriestaaten anhand von konkreten Wirtschaftszahlen ein Verbrauch hochgerechnet. Für weniger industialisierte Staaten werden Pro-Kopf-Verbräuche angenommen, die den Lebensumständen der Bevölkerungen angepasst werden. (Wie genau, kann vielleicht der WWF sagen). Dann werden Berechnungen über Waldrodung, Überfischungen, Agrarbodenbewirtschaftung und Dergleichen einbezogen und das ganze dann zusammengefasst.

    Florians Argumentation, den Gesamtverbrauch auf das Alter der Erde hochzurechnen, ist natürlich sinnfrei, wie auch er bemerkt haben dürfte. Denn es geht hier um die Gesamtfläche unseres Planeten und diese ist nur in der JETZT-Zeit für uns nutzbar und somit endlich. Uns hilft es nicht wirklich, dass im Laufe der 4 Milliarden Jahre bereits x Trillionen Bäume auf der Erde gestanden haben, wenn wir -hypothetisch- heute den letzten Baum fällen. Um mit den Worten Dirk Steffens zu sprechen:
    Die Ressourcen unseres Planeten sind wie ein Konto, auf das der Planet viele Millionen Jahre eingezahlt hat und auch heute noch einzahlt. Auf dieses Konto zahlt der Planet jeden Monat 100€ ein. WIR heben aber jeden Monat 500€ davon ab. Und es ist ganz gleichgültig, wie lange der Planet Zeit hatte, darauf einzuzahlen und wie vol das Konto ist. Wenn jeden Monat 100 eingezahlt werden und 500 abgehoben, ist dieses Konto irgendwann leer. Und das größte Problem daran ist: Die Erde vergibt keine Dispokredite.

    Antworten
    1. gustl

      Sehr gut! Das Problem daran ist, dass wir bis ganz zum Schluss 500 abheben können. Wir merken erst ganz em Ende, dass es plötzlich leer ist. Dann ist da die Latenz zwischen unserem Handeln und den Auswirkungen und die ist zu lange als dass wir dann noch etwas ändern könnten.

      Man kann das in der Natur sehen. Wenn man Tiere auf begrenztem Lebensraum einsperrt, z. B. Hasen auf einer Wiese. Dann wächst ja auf der Wiese konstant Gras nach, es könnte also eine gewisse Hasenpopulation dauerhaft nur von dem nachwachsenden Gras leben.
      Das tun sie aber nicht, sie fressen mehr und vor allem: Weil es ihnen gut geht wächst die Population so dass irgendwann das nachwachsende Gras nicht mehr reicht.
      Dann ist die Population aber noch im Wachstum. Sie braucht also die nächste Zeit trotzdem mehr Gras und schädigt die ganzen Pflanzen so dass da nix mehr nachwächst, Wurzeln werden ausgebuddelt und gefressen, es herrscht Hunger und Überbevölkerung. Dann beginnt die Population recht schnell zu schrumpfen weil viele verhungern. Aber sie schrumpft vor allem weit unter das was vorher dauerhaft hätte leben können weil jetzt die Grundlage, also das was an Gras regelmäßig nachwächst sehr viel geringer ist. Durch den Overshoot und Kollaps schädigen wir die Basis unserer Lebensgrundlage.
      Das kann man schon heute da sehen wo intensive Landwirtschaft getrieben wird, da wird die fruchtbare Erde bei Starkregen weggeschwämmt weil wir um mehr Nutzfläche zu erhalten die Wälder und Hecken gerodet haben. China hat da z. B. ein Problem mit dem Wind der die Wüsten wachsen lässt.

  5. NVG

    Zum Physikzentrum / dem Hirn auf LSD / Traumgeschichten:

    Es soll ja Leute geben, die solche “Forschung” tatsächlich durchführen. 😉 Ich kenne das Gefühl mit den vermeintlich genialen Gedanken, die meist natürlich totaler Bullshit sind und die man dann allenfalls so toll findet, weil man sich die Logikschaltkreise kurzgeschlossen hat oder weil man schlichtweg seine Gehirnchemie so verdreht hat, dass man gerade alles gut findet. Allerdings kann ich mich an einige Momente mit tatsächlich in gewisser Art herausragender Ideen / Hypothesen / Konzepte / Konstrukte erinnern. Herausragend nicht im Sinne von “die Weltformel gefunden” (das würde ich mir als Freund des wissenschaftlich-kritischen Denkens egal wie dicht nie einbilden), sondern … abstrakter. Eher Möglichkeiten in sich konsistenter Konstrukte, sehr weit entfernt und trotzdem nicht inkompatibel zur physikalischen Realität. Schwierig zu erklären – und da ist der Knackpunkt:

    Einer der wenigen dieser (vermeintlich?) genialen Gedanken unter all dem Gedankensalat, die ich aus solchen Experimenten behalten konnte, war folgender (Achtung, wüste Privattheorie! 😀 ):

    Es ist sinnlos zu versuchen, diese Gedankenkonstrukte nach einem Trip jemandem anderen erklären zu wollen, da man weder in der Lage wäre, sie zu formulieren, noch ein Zuhörer in der Lage wäre, sie zu verstehen – noch nicht einmal, wenn man selbst der Zuhörer wäre (deshalb möglicherweise die Probleme, sich daran zu erinnern).

    Begründung:

    Ein Gehirn kann nur verarbeiten, wofür es geeignete Strukturen hat. Ebenso können Gedanken nur insoweit in Sprache abgebildet werden, wie es das Vokabular der Sprache erlaubt. Möchte man etwas anderes verstehen und weitergeben, muss man die nötigen Strukturen schaffen – indem man lernt – und ein geeignetes Vokabular erschaffen. LSD hat nun die lustige Eigenschaft, dass es temporär neue Strukturen erzeugt und alte auflöst, was einen wahlweise sehr dumm macht oder interessante Gedanken bringt.
    Diese Tripgedanken können nun durchaus konsistent sein, aber so weit von normalen menschlichen Denkweisen entfernt, dass es wäre, als würde man die Relativitätstheorie verstehen und weitergeben wollen, ohne aber die um sie auszudrücken notwendige neue Mathematik von Poincaré, Minkowski usw. zu kennen.
    Oder eine noch direktere Analogie: Man stelle sich einen PC mit einem FPGA (Chip mit variabler Schaltungsanordnung) als CPU vor. Eines Tages konfiguriert man den FPGA um, bootet ein zur Konfiguration passendes Betriebssystem dazu, schreibt Programmcode für dieses, compiliert ihn und speichert das Ergebnis. Dann rekonfuguriert man den Chip wieder auf den ursprünglichen Zustand, bootet das alte OS und versucht dann in diesem, das zuvor compilierte Programm laufen zu lassen. Es wird nicht gehen, weil weder CPU noch OS die dazu nötigen Strukturen haben.

    Bezogen auf das Beispiel aus der Sendung: “Alles riecht nach Petroleum” könnte auch das Ergebnis sein der gescheiterten Versuchs, Gedanken in eine für sie vollkommen ungeeignete Sprache zu übersetzen. ;D

    PS: Als kleinen extra Mindfuck für Holgi, hier eine Liste österreichischer U-Boote -> https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_österreichisch-ungarischer_U-Boote_(1909–1919) xD

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