WR531 In der Kirche wird gejodelt (für die Forschung!)

 

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14 Gedanken zu „WR531 In der Kirche wird gejodelt (für die Forschung!)

  1. Leonard Fresenborg

    Zur Pipi-Brennstoffzelle:

    Es handelt sich um eine sogenannte mikrobielle Brennstoffzelle. Das bedeutet, dass in der Zelle kultivierte Bakterien Harnstoff oxidieren. Dabei werden Elektronen frei, die normalerweise an ein Oxidationsmittel, in der Regel Sauerstoff, abgegeben werden. In der Zelle erfolgt die Abgabe hingegen an die Anode.

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  2. Peter

    Karl Valentin hat ja schon gesagt: “Es ist eigenartig, dass jeden Tag gerade so viel passiert, wie in eine Zeitung passt.”

    Und mich (als Österreicher) nervt es auch, wenn in Medienberichten oder Ausstellungen immer noch vom “Anschluss” Österreichs (also unter Anführungszeichen) geschrieben wird. Aber wir sind halt ein Volk der Suderer (Nörgler) und fühlebn uns in der Opferrolle recht wohl 😉

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  3. Marius

    Extrovertierte sind eben abgestumpfter durch die häufigen Fehler ihrer Gesellschaft.
    Introvertierte haben diese Desensibilisierung noch nicht durchlaufen.

    Und kaum schreibe ich dies weist Holga noch darauf hin.^^

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  4. David

    Macht nicht jeder Witze über Minderheiten? Ich mein, wir machen uns auch über Ostfriesen, Schwaben, Mantafahrer, Blonden, Schluchtenscheißer (extra für dich), younameit. lustig…
    Überhaupt werden Nationen oft stigmatisiert. Wenn dein Auto gestohlen wurde, rate mal, wo das ist. 😉 Oder die Wohnwagennation, besoffene Russen, alles-fotografierenden Japaner, 1m40 große Italiener, dumme Amis und dann gibts auch den Handtuchlegenden Deutschen – ist doch alles vollkommen klar!
    Jeder verhält sich auf seine Weise “peinlich”

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    1. Florian Freistetter

      @David “Macht nicht jeder Witze über Minderheiten? “

      Ja. Aber i.A. wird das als unhöflich/rassistisch/anderweitig unfreundlich angesehen. Und das ist in Österreich nicht anders als anderswo. Hier existiert eben nur die Ausnahme der Deutschen. Die kann man ungehindert und gesellschaftlich überall akzeptiert nach Lust und Laune beschimpfen. Dieses Phänomen ist durchaus einer Untersuchung wert…

    2. Der Freibeuter

      Also ich finde man sollte das nicht überbewerten. Ich habe jetzt zwar nicht als Deutscher in Österreich gelebt und gelitten, habe aber ab und an mit Österreichern zu tun und war z.B. letztes Jahr erst wieder (mit dem Fahrrad die Donau entlang) dort im Urlaub.
      Ich denke sprachlich verstehen wir uns doch so gut, dass man abschätzen kann, ob man es bei dem Gegenüber aus dem jeweils anderen Land mit einem Armleuchter zu tun hat (davon gibt’s zuhause ja auch viele) oder nicht. Ordentlich schimpfen ist auch mal gut für die Seelenhygiene.

      Das es so mancher nicht ganz so einfach hat, wenn er durch einen Umzug in einer anderen Gegend Fuß fassen will hat man innerhalb Deutschlands /innerhalb Österreichs doch auch. In so einer Situation mag man natürlich dünnhäutig auf Witze oder Beleidigungen bezüglich der Herkunft reagieren.

      Mich würde mal interessieren, wie so ein “Piefke”-Witz geht.
      Hat mal einer einen auf der Schüppe? So wie Ostfriesenwitze in etwa?

      Das mit der Österreichischen Opferrolle bezüglich der Nazizeit ist mir vor Jahren mal in irgendeinem Museum aufgefallen. Ist natürlich ziemlicher Quatsch, wenn man sich mal klarmacht, wo z.B. der Herr Gröfaz geboren wurde. Der war kein Piefke, sondern ein “böhmischer Gefreiter”.
      Schätze mal die Wiener waren sicher zu der Zeit auch schwer stolz, dass Rapid Wien Deutscher Meister wurde.

  5. Christian Berger

    Das mit der wetterbedingten Messung ist eigentlich schon bekannt, und es ist kein Effekt auf der Verbindung vom Mobiltelefon zum Masten, sondern von Mast zu Mast. Diese Verbindungen sind noch häufig als Richtfunkstrecke ausgelegt. Allerdings sterben die bei uns langsam aus, weil man für LTE dann doch langsam Glasfaserstrecken braucht. Richtfunkstrecken haben eine relativ kleine Kapazität.

    Deshalb sind auch Monitore mit dem Wetterbericht in “Netzkontrollzentralen”. Wenn man weiß wie viel es demnächst regnen wird kann man ggf. Vorkehrungen treffen… oder man weiß wenigstens warum die Richtfunkstrecke ausgefallen ist.

    Die Hochzeit der großen Richtfunkstrecken war in Europa übrigens in den 1960ger Jahren. Damals fing man an große Netze zu bauen. Das ist auch der Grund warum in Deutschland bei fast jeder großen Stadt ein Fernsehturm steht. Es gab sogar eine Firma MCI Communications die Ihren Namen aus Microwave Communications, Inc. ableiteten.

    Man wollte eine Zeit lang sogar die Probleme des Regens bei Richtfunkstrecken dadurch umgehen, in dem man den Richtfunk durch sogenannte “Hohlleiter” schickt. Das sind Rohre mit einer Kantenlänge/Durchmesser von ungefähr einer Wellenlänge. Die Technik wurde ziemlich abrupt durch Glasfaserkabel obsolet.

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    1. Hans Mentz

      (Mal gucken, ob deine WP-installation html-tags parst, Holgi – sorry, wenn nicht!)

      @Christian, die flächenbezogene Modellierung von Niederschlagsmengen aus Kommunikations-Signalen schon was neueres, was – wie Holgi völlig richtig erklärt – ein totaler Gamechanger in Afrika (und vielen anderen Regionen) werden könnte. Die grundlegenden Sachen dazu sind etwa 10 Jahre alt, aber endlich scheint mal Bewegung in die Sache zu kommen. 2006 gab’s dafür immerhin ein paper in SCIENCE. Das zitiert das von Holgi verlinkte Paper von Chwala et al. auch fein.

      @Holgi, @Florian und @all: das KIT hat das übrigens nicht als erste entwickelt, die Verbessern da gerade die Methodik – und was halt VÖLLIG geil ist, ist dies:

      “To overcome [the] issue [of data acquisition and availability], we have developed an open-source data acquisition system based on the Simple Network Management Protocol (SNMP).”

      Das ist der Knaller. \o/
      IMPLEMENTIERUNG SEHEN WOLL!
      Am besten ÜBERALL einbauen.
      WANT!

      Mal ein bisschen Background, auch dazu, dass das nicht ganz neu ist: ich bin zum ersten mal vor drei Jahren darauf aufmerksam geworden, durch ein ziemlich geiles PNAS-Paper (btw, open access, lohnt sich mal durchzuscrollen wenigstens.)

      Overeem, A., Leijnse, H., & Uijlenhoet, R. (2013). Country-wide rainfall maps from cellular communication networks. Proceedings of the National Academy of Sciences, 110(8), 2741-2745.

      Das hat damals ganz “nette Presse bekommen, dadurch bin ich auf die Methode aufmerksam geworden.

      Damals hab ich feuchte Augen bekommen. Ich habe selbst für meine Diss Korrelationen mit Klimavariablen gerechnet (*grummel* prädiktive Modelle scheiterten an meiner Datenstruktur *grummel*). In der Biologie bräuchten wir sowas ständig. Das Problem ist halt: das beste, was du für die meisten Regionen bekommen kannst, ist der WORDLCLIM-Datensatz. Der basiert auf einem interpolierenden Modell, beruhend auf den damals verfügbaren Daten und war bei Veröffentlichung 2005 *der* Gamechanger für großskalige Untersuchungen.

      Aber die Modelle sind halt immer auch nur so gut wie die Daten, die du bekommst. Und wenn du ein Land wie Burkina Faso hast, in dem die Leute buchstäblich von der Hand in den Mund leben, dann gibt’s da halt nur sehr lückenhafte und wenig verläßliche Daten.
      In vielen wechselfeuchten Gebieten (–> >Sahel!) fällt Niederschlag zum Teil extrem patchy – halt da, wo die Wolke ist. Wenn dein Regenmesser da nicht drunter steht, hast du immer noch keine Ahnung wie viel Niederschlag da so fällt. Die Meßmethoden sind auch sonst Schrott: wenn du da einen Regenmesser aufstellst, dann musst du halt u.U. daneben sitzen um den abzulesen – sonst ist der Kram direkt verdunstet, etc. Macht halt keiner. Elektronik hilft da auch nicht, die ist teuer, geht kaputt, oder irgendwer kommt vorbei und denkt er könne das besser brauchen. Steht schließlich da nur rum. Vielleicht hat’s auch jemand auf das Grab deines Ururopas gestellt ohne dich zu Fragen, dass muss da weg. Und so weiter. (Trust me: ich hab genau solche Sachen schon erlebt.) In bestimmten Ecken kannst du halt auch gar nicht messen, weil: Krieg, Terror, Zerstörung, you name it. Ich hab ja das Beispiel Burkina Faso gewählt: an der Grenze zu Mali ist seit einiger Zeit No-Go-Area. Da kann kein_e Wissenschaftler_In wirklich arbeiten, und auch die Regierung hat da so ihre Probleme.

      Die Regierungen in Burkina wüssten aber trotzdem gerne, wie viel Regen da so fällt. Und wie der Verteilt ist. Die würde nämlich gern abschätzen, ob sie schon jetzt ihre Vorräte an Hirse, Mais und Reis aufstocken muss. Und ob sie ein Exportverbot für diese Grundnahrungsmittel verhängt, damit der lokale Markt nicht, ähm: austrocknet. Übrigens: im Sahel von Burkina sitzen hunderttausende Flüchtlinge aus Mali fest, die vor dem Bürgerkrieg dort geflohen sind. Wenn z.B. der Regen dieses Jahr ausbleibt oder auch nur schwächer ausfällt, kann das SEHR übel werden. Wenn es hingegen zu sehr regnet, wie 2010, dann ersaufen Menschen in den sogenannten Trockenregionen. Zeitlich hoch aufgelöste Regenmengendaten wären auch da extrem wertvoll.

      Wir Wissenschaftler_innen wüssten auch ganz gern, wie viel Regen (und wo) fällt, vor allem natürlich Langfristig. Damit können wir nicht nur Erosionsszenarien berechnen, sondern auch Vegetationsveränderungen vorhersagen, u.s.w., u.s.f. (Deswegen bekomme ich, wie eingangs angemerkt, feuchte Augen bei solchen papers und möchte irgendwen knutsche und *SHOW ME YOUR DATA AND TAKE MY MONEY* brüllen.)

      Recap: die Regen-Meßstationen sind unzugänglich, kaputt, scheiße, oder einfach nicht vorhanden. Aber Mobilfunk gibt’s. Fast überall. Nur speichern die Mobilfunkprovider entweder die notwendigen Daten nicht, oder die Provider sitzen drauf, oder was du vom Provider bekommst hat eine miese Zeitauflösung, oder, oder, oder. Kannste dir vorstellen.

      Aber immerhin: in Burkina (auch deswegen das Beispiel) haben Leute das ausprobiert. Das zitieren Chwala et al. (Meh, paywall, sorry.) Und es scheint einiger Wille da zu sein, das mal weiter auszubauen: weiteres Zitat einer Summary zu einem Meeting in Ouagadogou, auch im in dem von Holgi verlinkten paper zitiert. Rock’nRoll. Ich bin schonmal schwer beeindruckt.

      Und da kommt jetzt das KIT.
      Und liefert einen hack für ein verdammtes NETZWERKPROTOKOLL (SNMP), das die Daten mit einer Zeitauflösung von EINER MINUTE auf einen Server pumpen kann.
      Skalierbar.
      In Python.
      Open-source.
      Weltweit auf fast aller Hardwäre einsetzbar.

      Ey. Könnt ihr euch übrhaupt vorstellen, wie geil das ist?

      Ich mach hier gerade einen Regentanz. Science, FUCK YEAH!

      @Holgi: keine Ahnung, ob du meinen Sermon bis hierhin liest. Wollte nur sagen: ohne WRINT hätte ich das paper verpasst. Tausend Dank. Ich habe das eben an einige relevante Kolleg_innen weitergeschickt und hoffe sehr darauf, dass die dranbleiben, Kontakt aufbauen und in Zukunft diese Daten zur Verfügung haben.

      Und, lieber @Florian: ich mag ja deine oft trockene Art, und es ist für das Sendungskonzept bestimmt auch gut dass du den begeisterten Holgi manchmal auf den Boden holst. Aber ich hoffe, du kannst auch meine Begeisterung nachempfinden. 🙂

      Mich würde ja jetzt noch interessieren, ob die Mie-Streuung die Grundlage der Messungen ist, oder ob das letztlich anders funktioniert. Meine Physik-Grundvorlesung von anno pief reicht da gerade nicht mehr. Aber prinzipiell, joooh, irgendwie klingt das logisch, was der Florian da sagt… ^^

      Sidenote: Christian Chwala scheint nicht auf twitter zu sein. Den würd ich da gern jetzt mal abfeiern. \o/

  6. Hans Mentz

    Yay, HTML-tags gehen.

    Meh.
    Verkackter Link zum paywalled paper.
    Nochmal:

    Doumounia, A., Gosset, M., Cazenave, F., Kacou, M., & Zougmore, F. (2014). Rainfall monitoring based on microwave links from cellular telecommunication networks: First results from a West African test bed. Geophysical Research Letters, 41(16), 6016-6022.

    Und das summary:
    Gosset, M. et al. (2015). Improving Rainfall Measurement in gauge poor regions thanks to mobile telecommunication networks. Bulletin of the American Meteorological Society, (2015).

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    1. Hans Mentz

      Och neeee… die nette Presse zum Niederländischen PNAS-Paper hab ich auch verkackt.
      Nochmal: BBC dazu.

      Schade, dass WP kein markdown kennt. Da wär mir das vielleicht nicht passiert.

      So. Arbeiten. Jetzt.

  7. Claudia

    Die Bezeichnung irgendwelcher Kleinigkeiten als WASAUCHIMMER-Nazi finde ich nicht gut. Das verharmlost die Verbrechen der Nazis. “Grammatiknazis” begehen zum Glück keinen Völkermord. Entsprechend sollten sie auch eine weniger üble Bezeichnung erhalten.

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